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Aussegnungshalle Altenheim

LEITIDEEN

1. Heilige Orte erzeugen Wiedererkennung und Sicherheit in sich ändernden Stadtgefügen. Die Erinnerung und die Rituale ("meine Oma wurde mit dem Pferdgespann hierher gebracht" Ortsvorsteher) sind stark mit dem Ort bzw. dem Gebäude verbunden. Eine Bewahrung des Kerns dieser Erinnerung muss auch baulich Ziel sein. Der alte Ort muss im Neuen ablesbar sein.

2. Die Emotion der Nutzer der Aussegnungshalle oszilliert zwischen Hoffnung und Trauer. Daher muss auch die Bewegung durch das Gebäude ein Wechselspiel zwischen Hoffnung und Trauer bzw. Licht und Dunkelheit sein.

Transformation der Ergebnisse in ein Gebäude und die daraus resultierenden Grundthesen:

1. Die Grundform der Ursprungskapelle muss ablesbar bleiben
2. Der geistige Ursprung (die Stelle, an der bislang der Sarg bzw. das Kreuz steht) und damit die Ausrichtung der Kapelle müssen erhalten bleiben.
3 .Die bestehende Hauptachse muss verstärkt und metaphorisch aufgeladen werden. Der Blick durch die Kapelle muss Hoffnung inmitten von Trauer vermitteln. Dazu braucht es einen starken räumlichen Ausdruck.
4. Emotionen beherrschen den Ort. Das Gebäude besteht aus unterschiedlichen Bereichen in denen unterschiedliche Emotionen vorherrschen. Unterschiedliche Licht- und Ausblicksiuationen verstärken die Emotionen.
5. Der „jenseitige Raum“ Ein Leerraum (void) mit Wasserfläche soll Transzendenz und Heiligkeit vermitteln und damit eine Vorstellung von Göttlichkeit geben.

Die Materialwahl

Material 1: Holz
Die Aussegnungshalle ist mit einer Holzschalung "umwickelt". Über die sehr feine Ästhetik einer dünnen Holzschalung hinaus hat das Holz vor allem auch eine methaphorische Bedeutung. Das Material veranschaulicht sehr schön den Alterungsprozess den die Zeit am Gebäude vollzieht. Anfangs noch frisch und intensiv, wird es mit den Jahren grau und trocken, behält jedoch immer seine Eleganz und feine Ausstrahlung. Mit der Wahl des Materials Holz soll die Betonästhetik, die sich in den letzten Jahrzehnten in der Sakralarchitektur durchgesetzt hat bewusst brechen.

Material 2: Putz
Die Putzoberflächen sind hauptsächlich in den Bereichen, die Licht und Erlösung symbolisieren eingesetzt. Dabei spielt die starke Reflexionsfähigkeit einer strahlend weiß gehaltenen Oberfläche eine entscheidende Rolle. Die Putzoberflächen streuen das Licht und leiten es in die dunkleren Bereiche weiter.

Material 3: Beton
Betonobeflächen werden hauptsächlich in den Räumen der Trauer und des Leids eingesetzt. Er steht dabei für die erstarrte (gestorbene) Bewegung. Seine Oberfläche ist rauh, man kann sich fast daran verletzen. Die graue und rohe Ausstrahlung passt zum den Emotionen in den Trauerräumen. Technisch verwenden wir Beton als Tragkonstruktion des Gebäudes.

Element Licht
Auch bei der Materialwahl das Licht eine große Rolle und wird daher hier nochmals erwähnt. Die Materialien mit ihren unterschiedlichen Oberflächenstrukturen und Reflexionseigenschaften dienen als Träger des Lichts und unterstützen die einzelnen Lichtsituationen.

Element Wasser
Das Wasser kommt im transzendentalen Raum neben Licht als Hauptelement in Form einer Quelle und eines "Flusses" vor. Die Quelle steht für den Ursprung und die beständige Erneuerung des Lebens. Der Fluss ist ein Symbol für die Vergänglichkeit des Selben. Daher endet der Blick aus dem Raum der Hoffnung auf der Quelle. Im Raum der Trauer fällt der Blick über den Fluss auf das Licht.

Architekturbüro Müller + Huber - Aussegnungshalle Altenheim
Architekturbüro Müller + Huber - Aussegnungshalle Altenheim
Architekturbüro Müller + Huber - Aussegnungshalle Altenheim
Architekturbüro Müller + Huber - Aussegnungshalle Altenheim
Architekturbüro Müller + Huber - Aussegnungshalle Altenheim
Architekturbüro Müller + Huber - Aussegnungshalle Altenheim
Architekturbüro Müller + Huber - Aussegnungshalle Altenheim
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